MORGENDLICHE REFLEXIONEN: Gestohlener Schlaf? Weckruf zum Umdenken.
Sonntag, 7. September 2014
Dornava Schloss um 11.00
Dornava

Interpreten:
Richard Tognetti - Programmgestaltung, Violine
Per Rundberg - Klavier

Programm:

Sergej Prokofjew: Fünf Melodien für Violine und Klavier, Op. 35bis (1925)
Arvo Pärt: Fratres für Violine und Klavier (1980)
***
Claude Debussy: Sonata in g-Moll, L 140, für Violine und Klavier (1917)
Ludwig van Beethoven: Violinsonate Nr. 10 in G-Dur, Op. 96 (1812)

Gestohlener Schlaf? Weckruf zum Umdenken.

Was ist ein Matineekonzert? Die Lehrbücher erklären, dass die Bezeichnung aus dem französischen Wort "matin" kommt, was Morgen bedeutet und dass eine Matinee ein Konzert ist, das tagsüber stattfindet. Ja, tagsüber. Weil, ironischerweise (oder darum, weil das Französische so manchen spanisch vorkommt) die meisten Matineen an frühen Nachmittagen stattfinden.

Wie auch immer, die Lehrbücher sagen gar nichts darüber was Matineen so besonders macht. Was ist daran so besonders, dass wir (wie jedes anständige Festival) sie alle Jahre in unser Programm einschließen? Die Bücher sagen auch gar nichts über dem – zugegeben – einigermaßen bereits angeschlagenen Ruf der Matineen. Sie wissen doch, wovon wir sprechen: A) das sind Konzerte, die die Stars nicht mögen (und darum treten sie dort auch nicht auf); B) das sind Konzerte für die die Eintrittskarten billiger verkauft werden, um überhaupt verkauft zu werden (kein Wunder, siehe Punkt A); und C) das sind Konzerte, bei denen die Herren schnarchen, die Damen plaudern und die Kinder schreien.

Wenn Sie all diese Behauptungen nicht verneinen, haben Sie bestimmt noch nie eine Matinee des Maribor Festivals erlebt. Für unsere Matineen gilt nämlich gar nichts was oben erwähnt wurde, weil wir sie (zur Hölle mit falscher Bescheidenheit) so durchsetzen, wie es sich gehört: A) sie finden am Vormittagen statt; B) unsere Stars treten dabei regelmäßig auf; C) bisher gab es noch kein Schnarchen, Plaudern oder Schreien, was letztendlich dafür spricht, dass wir auch was die Programmauswahl angeht ins Schwarze getroffen haben.

Und was ist daran so besonderes? Hier ist die Antwort: was könnte man sich schöneres vorstellen, als einen Sonntag im späten Sommer mit hervorragender Musik, einmaligen Interpreten und einem Glas Spitzenwein, das Sie während der Pause serviert bekommen?

Apropos Musik - Richard Tognetti und per Rundberg spielen drei Violinsonaten, Prokofjews virtuoses und lyrisches Glanzstück, Debussys starkes letztes Meisterwerk und die letzte und die meist reflektierende von Beethovens Sonaten für Violine. Das Konzert beginnt mit Prokofjews lyrischen und anmutigen Melodien und Fratres, von Tognetti als "Arvo Pärt in seiner besten instrumentalen Ausgabe" beschrieben.

Möge dies Ihnen nicht gefallen, sollten Sie lieber im Bett bleiben. Aber wenn das Kissen unangenehm wird, Sie vom Faulenzen Rückenschmerzen bekommen und Sie Ihren Nichtbesuch zu bedauern beginnen (und das passiert ganz bestimmt), geben Sie nicht uns die Schuld. Denn wir haben alles gemacht, um Sie zu überzeugen, oder?